Am 23. Oktober 2009 wurde der Augsburger Zukunftspreis verliehen. Der erste Preis in der Kategorie Klimaschutz ging an den Architekten Werner Friedl und an die Bauherrenfamilie Soukup, die ein zertifiziertes Plushaus in Passivhausbauweise geplant und gebaut haben.
Das Haus steht in Augsburg Hochzoll und erzeugt mehr Energie als es zur Beheizung benötigt. Bei dem Gebäude handelt es sich um das erste „qualitätsgeprüfte zertifizierte Passivhaus“ in Augsburg.
Bezogen auf den Jahresheizwärmebedarf produziert das Gebäude bilanziert betrachtet ca. 35 % überschüssige Energie. Diese überschüssige Energie wird als Strom ins Netz eingespeist und vergütet. Besonderheit ist der bilanziert betrachtete „negative Primärenergiekennwert von – 8 kWh/(m²a)“ für Warmwasser, Heizung und Hilfsstrom. Erreicht wird dies durch den Einsatz von Biomasse als Energieträger in Kombination mit einer solaren Heizungsunterstützung und in Verbindung mit einer Fotovoltaikanlage. Sinnvollerweise wurde die Spülmaschine und die Waschmaschine direkt an das Warmwassernetz des 750 Liter Pufferspeichers angeschlossen.
Dadurch wird weitere elektrische Energie eingespart, was sich primärenergetisch betrachtet ebenfalls positiv auswirkt.
Aus ökologischer Sicht kam für den geringen Restheizbedarf zur Abdeckung von Spitzenlasten als Energieträger nur ein nachwachsender Rohstoff in Betracht. Mittels eines kleinen Pellet-Primärofens wurde dies realisiert.
Beheizt wird nur über Flächenheizungen im Fußbodenbereich. Somit können auch Schlafräume und Bäder unterschiedlich temperiert werden. So wurde speziell für den im Wohnzimmer aufgestellten Pelletofen ein automatisches Beschickungssystem zur Komfortverbesserung entwickelt.
Das Regenwasser wird auf dem Grundstück in einem ca. 7.000 Liter fassenden Erdspeicher gesammelt und für die 4 Toiletten zur Spülung benutzt. Die beiden Außenwasserhähne sind an das Regenwassernetz angeschlossen. Ist der Regenspeicher leer, dann erfolgt eine automatische Umschaltung an das reguläre Trinkwassernetz.
Geringste Unterhaltskosten sichern die Finanzierung. Des Weiteren ist das Gebäude Energielieferant durch den Plusstandard und bringt weitere Einnahmen.
Der Lech liegt in unmittelbarer Blickrichtung vom Gebäude. Man kann das Rauschen des fließenden Wassers hören. Eine „Welle des Lechs“ hat dem Gebäude das Erscheinungsbild der Wellenform gegeben.
Die Besonderheiten auf einen Blick:
• Plusstandard in Passivhausbauweise (bezogen auf den Jahresheizwärmebedarf)
• „Negativer Primärenergiekennwert“ (bezogen auf WW, Heizung und Hilfsstrom)
• „Flexible Photovoltaikanlage“ dem 3-dimensional gekrümmten Dachverlauf folgend
• Großflächige Fassadenkollektoren zur solaren Wärmegewinnung
• Dachbegrünung im sichtbaren Bereich
• Regenwassernutzung für WC und Garten
• Biomasse für die Wärmeerzeugung zur Spitzenlastabdeckung
• Erhöhter sommerlicher Wärmeschutz durch die MassivbauweiseDie ausführliche Projektbeschreibung finden Sie auf den Internetseiten des Architekturbüros Werner Friedl.